Langstreckenflüge - Damit Sie gesund ans Ziel kommen!

Langstreckenflüge - Damit Sie gesund ans Ziel kommen!

Egal ob ein fernes Urlaubsziel oder der berufliche Einsatz – mit einem Langstreckenflug können wir unsere ersehnten Reiseziele erreichen. Laut Handbuch der Luftfahrt werden Flüge über 3000 km Strecke und mehr als 3,5 Stunden Dauer als Langstreckenflug definiert. Ein Langstreckenflug ist anstrengend und birgt einige gesundheitliche Risiken. Deshalb ist es um so wichtiger, sich gut auf die geplante Reise vorzubereiten.

Befolgen Sie die nachfolgenden Tipps, damit sie das Reiseziel stressfrei und gesund erreichen!

  • Planen Sie genügend Zeit für den Check-in ein. Nutzen Sie, wenn möglich Online Check-ins.
  • Der Luftdruck im Flugzeug entspricht einem Luftdruck in 2300m Höhe. Das führt dazu, dass sich Körpergase um etwa 25% ausdehnen. Meiden Sie deshalb stark kohlensäurehaltige Getränke und üppige Mahlzeiten. Vermeiden Sie bereits am Vortag blähende Speisen.
  • Ihre Kleidung sollte nicht zu eng sein. Bevorzugen Sie lockere, bequeme Kleidungsstücke.
  • In der Flugzeugkabine herrscht eine sehr trockene Luft. Achten Sie deshalb auf eine ausreichende Trinkmenge von ca. 150ml pro Stunde während des Fluges, damit insbesondere Ihre Schleimhäute nicht austrocknen. Bevorzugen Sie Wasser oder Säfte und reduzieren Sie Alkohol auf ein Minimum.
  • Trinken Sie Tee und Kaffee in Maßen. Diese Getränke führen zu einer verstärkten Urinausscheidung und verstärken somit das Austrocknen des Körpers.
  • Aufgrund der Lufttrockenheit kann es zum Austrocknen der Augen kommen. Dies ist gerade für Kontaktlinsenträger sehr unangenehm. Nehmen Sie deshalb befeuchtende Augentropfen sowie eine Ersatzbrille mit ins Handgepäck.
  • Bevorzugen Sie Plätze in der Mitte des Flugzeuges, wenn Sie an Reiseübelkeit leiden. Hier sind die Bewegungen des Flugzeuges am geringsten. Außerdem sollten Sie ggf. eine Spucktüte oder Plastikbeutel griffbereit haben. Vorbeugend können Medikamente gegen die Reiseübelkeit eingenommen werden. Richten Sie Ihren Blick auf stationäre Objekte und lesen Sie nicht während Flugmanövern (Start/ Landung).
  • Sollten Sie erkältet sein, ist es möglich, dass Ihnen der Druckausgleich zwischen Innenohr und Nasen-Rachenraum beim Starten und Landen schwerer fällt. Dies ist bedingt durch das Anschwellen der Nasenschleimhäute. Dadurch kann es zu einem starken Ohrendruck bis hin zu stechenden Ohrenschmerzen kommen. Nutzen Sie deshalb abschwellende Nasentropfen. Ebenfalls hilfreich ist ein starkes Gähnen oder Kauen (z.B. Kaugummi)
  • Da in zahlreichen Ländern keine mit Deutschland vergleichbare ärztliche Versorgung erwartet werden kann, ist es wichtig, eine gut ausgestattete Reiseapotheke mitzunehmen. Diese sollte neben Medikamenten gegen Magen-Darm- Krämpfen, Übelkeit, Durchfall, Halsschmerzen, Hautallergien, Sodbrennen, Fieber und Schmerzen auch Hautdesinfektionsmittel, zuverlässige Mückenschutzmittel und Verbandsmaterialien enthalten.
  • Wenn Sie mehrere Zeitzonen überqueren und regelmäßig Medikamente einnehmen, ist es mitunter nötig, die Einnahmezeiten der Ortszeit anzupassen. Besprechen Sie die Vorgehensweise unbedingt im Vorfeld mit ihrem Hausarzt
  • Besonders vorsichtig müssen insulinpflichtige Diabetiker sein, damit durch die Zeitverschiebung keine ungewollten Unter- oder Überdosierungen erfolgen. Informieren Sie sich vor der Reise bei Ihrem Diabetologen! Besorgen Sie genug Insulin und Testutensilien, am besten die 2 – 3-fache Menge von dem, was Sie während der Urlaubszeit normalerweise verbrauchen würden.
  • Falls Sie zusätzlich (oder auch nur) Tabletten gegen den Diabetes einnehmen, denken Sie auch dabei an einen ausreichenden Vorrat. Grundsätzlich sollten Medikamente, Spritzen und Testmaterialien auf Hand- und Reisegepäck verteilt werden. Lassen Sie sich ein Privatrezept zur evtl. notwendigen Ersatzbeschaffung im Zielland ausstellen. Nehmen Sie Traubenzucker, Müsliriegel und evtl. eine Glukagonspritze für den Fall einer Hypoglykämie mit! Lassen Sie sich vom Arzt bescheinigen, dass Sie Diabetiker sind und Insulin, Einwegspritzen und Testmaterialien benötigen; am besten auf einem mehrsprachigen Formular. Das erspart Ihnen Ärger beim Zoll.
  • Nehmen Sie prinzipiell die doppelte Menge Ihrer Dauermedikamente mit. Eine Hälfte kommt ins Handgepäcke, die andere in den Koffer.
  • Informieren Sie sich im Vorfeld, ob es Einfuhrbeschränkungen oder -verbote für bestimmte Medikamente gibt. Hier ist es nötig, ärztliche Bescheinigungen auch in englischer Sprache über die Notwendigkeit der Einnahme mit sich zu führen. Besondere Regelungen gelten für Betäubungsmittel. Hier sind mehrsprachige ärztliche Bescheinigungen nötig, die von der der jeweiligen Obersten Landesgesundheitsbehörde oder einer von ihr beauftragten Stelle beglaubigt wurden.

Lange Flugreisen führen durch das lange Sitzen mit angewinkelten Beinen zu Durchblutungsschwierigkeiten

Dies führt zum Anschwellen der Knöchel und Unterschenkel. Vereinzelt können aber auch Thrombosen auftreten. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn Sie bereits vorbelastet sind (z.B. Krampfadern) oder zu einer Venenschwäche neigen.

  • Tragen Sie deshalb vorsorglich Stütz- oder Kompressionsstrümpfe.
  • Bevorzugen Sie den Sitzplatz am Gang, da hier die Bein- und Bewegungsfreiheit am größten ist.
  • Stellen Sie kein Gepäck unter ihren Vordersitz, damit der Fußraum nicht eingeengt ist.
  • Vermeiden Sie es, stundenlang „abgewinkelt“ zu sitzen, sondern strecken Sie die Beine gerade aus.
  • Stehen Sie während des Fluges auf und bewegen sich.
  • Kleine Muskelübungen aktivieren die Muskel- Venen- Pumpe und können während des Sitzens durchgeführt werden. Achten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Unter bestimmten Bedingungen kann es nötig sein zusätzlich eine medikamentöse Thromboseprophylaxe durchzuführen (z.B. frühere Thrombosen, Lungenembolien, kürzliche Operationen, Tumorerkrankungen, Schlaganfall). Besprechen Sie deshalb im Vorfeld die Vorgehensweise in Abhängigkeit Ihres individuellen Risikos mit ihrem Hausarzt. Wenn Sie bereits Gerinnungshemmer einnehmen, denken Sie bitte daran, genügend Testutensilien und Wechselbatterien für die INR-Selbstmessung mitzunehmen.

Neben der Beratung bei Ihrem Hausarzt finden Sie im Internet zahlreiche nützliche allgemeine und länderspezifische Informationen zum Thema Reisemedizin (z.B. CRM-Centrum für Reisemedizin).  

Wir empfehlen außerdem eine persönliche reisemedizinische Beratung, in der der Ihr individuelles gesundheitliches Profil erfasst wird und eine umfangreiche Beratung hinsichtlich gesundheitlicher Risiken im Reiseland inklusive Impfberatung und Durchführung erforderlicher Impfungen erfolgt. Diese Beratung kann z.B. in jedem arbeitsmedizinischen Zentrum der Medical Airport Service GmbH durchgeführt werden. Vereinbaren Sie hierzu am besten einige Wochen vor der Reise einen Termin, damit ggf. noch fehlende Impfungen zeitgerecht vor Reiseantritt appliziert werden können