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Trendgetränke im Test: Matcha, Pilzkaffee und Collagen-Shots – Wirkung, Risiken und Alternativen

Trendgetränke wie Matcha Latte, Pilzkaffee (Mushroom Coffee) oder Collagen-Shots liegen aktuell voll im Trend. Sie sollen Energie liefern, das Immunsystem stärken, die Haut verjüngen oder beim Abnehmen helfen. Aber was steckt wirklich hinter diesen Drinks? In diesem Blogbeitrag analysieren wir die drei Trendgetränke kritisch, geben Tipps zu sicheren Alternativen und zeigen, was wissenschaftlich belegt ist – und was nicht.

 

Matcha Latte – grün, hip und nicht immer so gesund wie gedacht

Matcha ist ein fein gemahlenes Pulver aus Grüntee, das ursprünglich aus Japan stammt und dort nach einem traditionellen Verfahren hergestellt wird. Die Teepflanzen werden etwa drei Wochen vor der Ernte beschattet, wodurch sich die Konzentration bioaktiver Substanzen wie Theanin, Catechine und Chlorophyll erhöht. Das führt zu der charakteristischen grünen Farbe und dem typischen Geschmack.

Inhaltsstoffe und Wirkung

Matcha enthält viele Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe. Da beim Matcha das ganze Blatt verzehrt wird, ist die Aufnahme dieser Inhaltsstoffe deutlich höher als bei normalem Grüntee. Einige positive Effekte wurden in Zellkulturen oder Tierversuchen beobachtet – wie ein Anstieg der Fettverbrennung oder die Stärkung des Immunsystems. Für den Menschen sind diese Effekte jedoch wissenschaftlich noch nicht eindeutig belegt.

Matcha enthält außerdem Koffein: Je nach Zubereitung entspricht der Koffeingehalt einer Tasse etwa einem Espresso. Durch die Bindung an Theanin wird das Koffein jedoch langsamer ins Blut abgegeben, wodurch der Wach-Effekt länger anhält und gleichmäßiger wirkt. Empfindliche Personen, Schwangere oder Kinder sollten daher die Menge moderat halten.

Risiken und Hinweise

  • Schadstoffe: Teeblätter können Aluminium oder Blei aufnehmen, die Konzentration ist beim Verzehr des ganzen Blatts höher als beim normalen Grüntee.
  • Qualität: Nicht jedes Produkt, das als „Matcha“ verkauft wird, entspricht der traditionellen Herstellung. Achte auf Bio-Qualität und vertrauenswürdige Hersteller.
  • Gesundheit: Die oft beworbenen Effekte wie Gewichtsverlust, Immunstärkung oder Anti-Aging sind nicht ausreichend belegt.

Fazit: Matcha ist ein aromatisches, wachmachendes Getränk und kann Teil einer ausgewogenen Ernährung sein – ein Wundermittel ist es jedoch nicht.

Pilzkaffee – Mushroom Coffee im Check

Pilzkaffee kombiniert klassischen Kaffee mit Vitalpilzextrakten, meist aus Reishi, Chaga oder Löwenmähne. In sozialen Medien wird er als Superdrink beworben, der die Konzentration steigert, das Immunsystem unterstützt und beim Abnehmen helfen soll.

Was steckt drin?

Vitalpilze enthalten Vitamine, Proteine, Spurenelemente, Antioxidantien und Ballaststoffe. Außerdem liefern sie komplexe Kohlenhydrate wie Beta-Glucane, Triterpene und Phenole, denen eine positive Wirkung auf die Gesundheit nachgesagt wird. In Pilzkaffee werden diese Pilze meist als Pulver oder Extrakt zugesetzt.

Wissenschaftliche Bewertung

Die wissenschaftliche Evidenz für die gesundheitlichen Effekte von Pilzkaffee ist nicht überzeugend. Viele Studien stammen aus Tierversuchen oder Zellkulturen und lassen sich nicht direkt auf den Menschen übertragen. Verbraucherschützer:innen sehen daher keinen überzeugenden Grund, Filterkaffee gegen Pilzkaffee zu tauschen.

Risiken und Hinweise

  • Qualität: Die Vitalpilze sind in Deutschland nicht als Arzneimittel zugelassen. Pulver oder Kapseln unterliegen keiner strengen Prüfung, die tatsächliche Zusammensetzung ist nicht nachvollziehbar.
  • Verunreinigung: Pilze können verdorben sein oder giftige Substanzen enthalten, besonders bei falscher Lagerung.
  • Koffein: Pilzkaffee enthält weniger Koffein als normaler Kaffee, schmeckt milder und kann für empfindliche Menschen bekömmlicher sein.

Fazit: Pilzkaffee ist eine modische Alternative zu normalem Kaffee, bietet aber keinen nachgewiesenen gesundheitlichen Vorteil. Wer ihn probiert, sollte dies als Genuss und nicht als Gesundheitsboost sehen.

Collagen-Shots – Anti-Aging-Wirkung oder Marketing?

Collagen-Pulver und Collagen-Shots werden als Schönmacher für Haut, Haare und Nägel beworben. Laut Marktforschern liegt der weltweite Umsatz 2024 bei rund 5,5 Milliarden Euro. Viele Menschen nehmen Collagenpräparate, um der nachlassenden körpereigenen Produktion entgegenzuwirken.

Wie funktioniert Collagen?

Collagen ist ein Strukturprotein, das für Elastizität und Festigkeit von Haut, Knochen, Gelenken und Sehnen verantwortlich ist. Der Körper produziert Collagen selbst aus Eiweißbausteinen (Aminosäuren) wie Glycin, Lysin und Prolin. Eine ausgewogene Ernährung liefert diese Bausteine in der Regel ausreichend.

Wissenschaftliche Belege

Studien zeigen nur leichte Verbesserungen der Hautfeuchtigkeit und -elastizität, sind aber häufig herstellerfinanziert oder methodisch schwach. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) lehnt gesundheitsbezogene Aussagen zu Collagen bislang ab. Ob das Collagenpräparat tatsächlich die Haut strafft oder die Aminosäuren für Gelenke oder Knochen genutzt werden, kann nicht beeinflusst werden.

Risiken und Hinweise

  • Überschüssiges Eiweiß kann bei manchen Menschen gesundheitliche Risiken bergen, besonders bei bestehenden Nierenerkrankungen.
  • Allergien gegen Collagen, z. B. aus Fisch, können auftreten.
  • Collagen-Cremes wirken nur oberflächlich und spenden höchstens Feuchtigkeit, keine tiefenwirksame Anti-Aging-Wirkung.

Fazit: Collagenpräparate können ausprobiert werden, sind aber nicht notwendig. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Eiweiß, Obst und Gemüse, Sonnenschutz, Bewegung und Schlaf ist deutlich effektiver für gesunde Haut.

Gesunde und einfache Alternativen

Wer sich gesundheitsbewusst ernähren möchte, muss nicht jedem Trend hinterherlaufen. Ingwer-Zitronen-Shots oder Kräutertees sind einfache, günstige Alternativen, die Kreislauf und Immunsystem unterstützen.

  • Ingwer-Shot: Frischen Ingwer (ca. 3 cm) mit dem Saft einer Zitrone und etwas Wasser pürieren. Optional Honig oder Kurkuma hinzufügen.
  • Kräutertees: Pfefferminze, Salbei oder Brennnessel mit heißem Wasser aufgießen. Sie fördern die Verdauung, liefern Flüssigkeit und wirken wohltuend auf Magen und Kreislauf.

Diese Getränke sind leicht zuzubereiten, wirksam und enthalten keine Zusatzstoffe oder potenziell belastete Pulver.

Fazit

Trendgetränke wie Matcha Latte, Pilzkaffee oder Collagen-Shots sind geschmacklich interessant und modisch, ihre gesundheitlichen Effekte sind jedoch nicht wissenschaftlich eindeutig belegt. Wer langfristig etwas für seine Gesundheit tun möchte, setzt besser auf:

  • Ausgewogene Ernährung
  • Regelmäßige Bewegung
  • Ausreichend Schlaf
  • Sonnenschutz
  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Trendgetränke können Genuss bereichern, sind aber kein Ersatz für einen gesunden Lebensstil.

Quellen

Giuseppe Venturella et al. Medicinal mushrooms: bioactive compounds, use, and clinical trials. (Abgerufen am 11.10.2025)

Michael Engel: Riskanter Hokuspokus. Vitalpilze sind keine Medikamente, 07.07.2015. (Abgerufen am 11.10.2025)

Verbraucherzentrale: Vitalpilze für die Krebstherapie?. (Abgerufen am 11.10.2025)

Asserin J, Lati E, Shioya T, et al.: The effect of oral collagen peptide supplementation on skin moisture and the dermal collagen network: evidence from an ex vivomodel and randomized, placebo-controlled clinical trials. (Abgerufen am 14.10.2025)

Verbraucherzentrale: Kollagendrinks für die Schönheit – Beauty aus der Büchse?. (Abgerufen am 14.10.2025)

Sara Sokary, Maha Al-Asmakhet al.: The therapeutic potential of matcha tea: A critical review on human and animal studies, 2023. (Abgerufen am 11.10.2025)

Bundesinstitut für Risikobewertung: Hohe Aluminiumgehalte in einzelnen Matcha-Teeproben, 2019. (Abgerufen am 11.10.2025)

Grandviewresearch: Matcha Market Size, Share & Trends Analysis Report, 2030 (2024 - 2030). (Abgerufen am 11.10.2025)

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Dr. med. Annette Heller
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