Mit den warmen Monaten beginnt nicht nur die Zeit für Spaziergänge, Gartenarbeit und Außentermine, sondern auch die Hochsaison der Zecken. Doch entgegen der weit verbreiteten Annahme endet die Zeckensaison nicht mit dem Ausklang der heißen Sommertage. Durch milde Winter und den Klimawandel sind Zecken mittlerweile fast das ganze Jahr über aktiv – und stellen so eine ganzjährige Gefahr dar, nicht nur in der Freizeit, sondern auch im Arbeitsalltag.
Verbreitung und Lebensräume
Zecken kommen längst nicht mehr nur in ländlichen Regionen oder Wäldern vor. Sie fühlen sich in Parks, Gärten, Grünanlagen und sogar am Wegesrand wohl. Durch den Klimawandel und milde Winter hat sich ihre Aktivitätszeit verlängert: von März bis Oktober, teilweise sogar ganzjährig. Das bedeutet, dass Beschäftigte, die im Freien arbeiten, fast durchgehend einem Risiko ausgesetzt sind.
Krankheiten, die Zecken übertragen können
Die wohl bekanntesten Krankheiten sind Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
- Borreliose wird durch Bakterien ausgelöst, kann Gelenke, Nerven und Organe betreffen und ist mit Antibiotika behandelbar.
- FSME hingegen ist eine durch Viren verursachte Gehirn- und Hirnhautentzündung, gegen die es keine direkte Therapie gibt. Eine Schutzimpfung ist jedoch möglich und vor allem in Risikogebieten sehr empfohlen.
Darüber hinaus werden auch weitere Infektionskrankheiten diskutiert, etwa die sogenannte Anaplasmose. Zwar sind diese selten, zeigen aber, dass Zecken keinesfalls harmlos sind.
Mythen rund um Zecken
Rund um Zecken ranken sich zahlreiche Irrtümer:
- „Zecken lassen sich von Bäumen fallen“ – falsch. Sie sitzen im Gras oder Gebüsch und warten, bis ein Wirt vorbeistreift.
- „Nur im Wald ist man gefährdet“ – auch falsch. Schon im heimischen Garten oder auf der Wiese neben dem Bürogebäude können Zecken lauern.
- „Zeckenstiche sind sofort schmerzhaft spürbar“ – ebenfalls ein Irrtum. Da Zecken ein betäubendes Sekret abgeben, bleibt der Stich oft lange unbemerkt.
Was tun bei einem Zeckenstich?
Wird eine Zecke entdeckt, gilt: so schnell wie möglich entfernen. Am besten mit einer feinen Pinzette oder speziellen Zeckenzange nah an der Haut ansetzen und langsam, gerade herausziehen. Wichtig ist, die Zecke nicht zu quetschen, da dadurch Erreger in die Wunde gelangen können. Anschließend die Einstichstelle desinfizieren und beobachten. Rötet sich die Haut kreisförmig oder treten grippeähnliche Symptome auf, sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.
Vorbeugung und Schutzmaßnahmen
Um Zeckenstichen vorzubeugen, helfen einige einfache Maßnahmen:
- Schutzkleidung: Lange Hosen, geschlossene Schuhe, helle Kleidung (Zecken sind darauf besser erkennbar).
- Repellents: Zeckenschutzmittel können zusätzlich auf Haut und Kleidung aufgetragen werden.
- Regelmäßige Kontrollen: Nach Aufenthalten im Freien sollte der Körper gründlich abgesucht werden – besonders Beine, Kniekehlen, Achseln und Haaransatz.
- Impfung: Wer in einem FSME-Risikogebiet lebt oder arbeitet, sollte sich über eine FSME-Impfung informieren. Lassen Sie sich gerne von unseren Arbeitsmedizner:innen beraten.
Fazit
Zecken sind klein, aber gefährlich – auch im beruflichen Alltag. Mit dem richtigen Wissen, vorbeugenden Maßnahmen und einem wachsamen Blick lässt sich das Risiko jedoch deutlich reduzieren. Für Arbeitgeber und Beschäftigte im Freien gilt: Prävention ist der beste Schutz.